Beschreibung
Uwe Petersen
Raum, Zeit, Fortschritt.
Kategorien des Handelns und der Globalisierung
(Space, Time and Progress.
Categories of Action and Globalisation)
ISBN3-900693-55-2
2006 novumVerklag GmbH, Horitschon- Wien – München
Uwe Petersen
Raum, Zeit, Fortschritt.
Kategorien des Handelns und der Globalisierung
(Space, Time and Progress.
Categories of Action and Globalisation)
ISBN3-900693-55-2
2006 novumVerklag GmbH, Horitschon- Wien – München
Einleitung |
|
A. |
Raum und Zeit |
I. |
Theoretische und sinnliche Erfahrung
|
1. |
Theoretische
|
| 1.1 | Philosophische Bestimmung von Raum und Zeit |
| 1.2 | Naturwissenschaftliche Bestimmung von Raum und Zeit |
| 1.2.1 | Raum und Zeit ein unsichtbares Gerüst, das dem Universum Gestalt und Struktur verleiht |
| 1.2.2 | Raum und Zeit als Dimensionen |
| 1.2.3 | Die Verschmelzung von Raum und Zeit zur Raumzeit |
| 1.2.4 | Raum und Zeit in der Quantentheorie und ihr Verschwinden bei den kleinstmöglichen Elementarteilchen |
| 1.2.5 | Raum und Zeit als Branen eines mehrdimensionalen Universums |
| 1.2.6 | Widersprüchlichkeit zwischen Theorie und Erfahrung in bezug auf den Zeitpfeil |
| 1.3 | Phänomenologische Bestimmung von Raum und Zeit |
| 1.3.1 | Raum und Zeit in der phänomenologischen Intentionsanalyse |
| Fehlende Intentionsanalyse in der Naturwissenschaft |
|
| 1.3.2 | Raum und Zeit in Heideggers Seinsgeschehen |
| 1.3.2.1 | Zunehmende Seinsvergessenheit in der europäischen Philosophie und Wissenschaft aus der Perspektive des späten Heidegger. |
| 1.3.2.2 | Willensbezogene Zeitigung als Kehrseite der Seinsvergessenheit in den Naturwissenschaft |
| 1.3.2.3 | Heideggers Fundamentalontologie als raum- und zeitlose Seinsversessenheit |
| 2. | Sinnliche Erfahrung von Raum und Zeit |
| 2.1. | Das Wesen der Sinnlichkeit |
| 2.2 | Sinnlichkeit erlebt Qualitäten |
| 2.3 | Geschwindigkeit als sinnliche Ekstase |
| 3. | Die Zusammengehörigkeit von Intellektualität und Sinnlichkeit. |
| II. | Begrenzte Intellektualisierung in anderen Hochkulturen und das sich daraus ergebende urwüchsigere Raum- und Zeitverständnis |
Raum
|
|
| III. | Raum und Zeit als Kategorien des Handelns |
| Handeln in begrenzter Lebenszeit | |
| B. | Fortschritt |
| 1. | Vernunft als Leitbild für den Fortschritt |
| 2. | Entwicklung des Fortschrittsideals in der europäischen Geistesgeschichte |
| 3. | Kriterien des Fortschritts |
| 3.1 | Fortschritt als Emanzipation des Menschen aus der Natur und ihrer Mythologisierung und aus gesellschaftlichem Zwängen. |
| 3.2. | Fortschritt als zunehmende Beherrschung der Naturkräfte zur Verbesserung der Lebensverhältnisse und der Möglichkeiten der Selbstverwirklichung der Menschen. |
| 3.3 | Eigentum als Bedingung für die Selbstverwirklichung des Menschen |
| 4. | Grenzen des Fortschritts und der Globalisierung |
| 4.1 |
Probleme
|
| 4.1.1 | Zerstörung bestehender Produktions- und Konsumgegebenheiten |
| 4.1.2 | Diskrepanzen der Einkommens- und Vermögensentwicklung als Ursache für wirtschaftliche Friktionen |
| 4.1.2.1 | Im Verhältnis zur Produktion zu hohe Konsum- und/oder Investitionsnachfrage |
| 4.1.2.2 | Im Verhältnis zur Produktion zu geringe Nachfrage nach Konsum- und Investitionsgütern |
| 4.1.2.2.1 | Zu geringe Nachfrage nach Konsum- und Investitionsgütern wegen Unsicherheit über die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung |
| 4.1.2.2.2 | Diskrepanzen in der Einkommens- und Vermögensentwicklung als Ursache für wirtschaftliche Friktionen |
| 4.1.3 | Störungen durch Finanzspekulationsgeschäfte |
| 4.2 | Unvollkommenheiten des gelebten derzeitigen Fortschrittsideals |
| 4.2.1 | Der Mensch will sich nur sinnlich erleben und genießen |
| 4.2.2 | Dem Menschen geht es nur um Macht, ohne sie vernünftig einzusetzen. |
| 4.2.3 | Stärkere Ausrichtung des Fortschritts am Ideal der Vernunft |
| C. | Jenseits von Raum, Zeit und Fortschritt |
| Literaturverzeichnis |
Kategorien des Handelns und der Globalisierung
Was ein Raum ist, können wir uns vorstellen. Wir unterscheiden Wohnraum, Schlafraum usw.. Aber was ist der Raum? Kann man von einem Weltenraum sprechen, der keine Grenzen hat? Sind Raum und Zeit ein Stoff, ein Superstring oder als Dimensionen nur zwei von elf Branen?
Wir erleben, wie die Zeit fließt, und, wenn sie so schnell fließt, dass wir den Raum vergessen, erfahren wir Zeit sehr intensiv und können durch Geschwindigkeit sogar in Ekstase kommen. Und doch erklärt Einstein das Fließen der Zeit zur Illusion. Aber zu dieser Auffassung müssten eigentlich alle Theoretiker kommen, denn sie ziehen doch aus den flüchtigen sinnlichen Eindrücken alle Dynamik der Zeit heraus, um zeit-lose Begriffen zu gewinnen. Ein konkreter Baum verändert sich, der Begriff des Baumes nicht. So kann auch Heidegger in seiner Fundamentalontologie, Sein und Zeit, nicht zum eigentlichen Wesen der Zeit vordringen und, wie er es vorhatte, in einem zweiten Band das Sein aus der Zeit entwickeln.
Sind unsere Auffassungen von Raum und Zeit überhaupt die einzig möglichen? Wir erfahren Zeit als eine geradlinige Bewegung mit einem Zeitpfeil aus der Vergangenheit in die Zukunft. Je weiter wir in die europäische Geistesgeschichte zurückgehen, umso mehr wird die Zeit als Rhythmus von Tag und Nacht, Sommer und Winter, Geborenwerden und Sterben und ewigen Kreislauf verstanden. Zeit wurde als erfüllter Augenblick erlebt und verschwimmt mit dem Raum zum Ereignis. Unsere Raum- und Zeitvorstellungen sind erst das Ergebnis unserer Emanzipation aus instinktiven traditionellen Zwängen. Andere Kulturen, die die Intellektualisierung nicht so weit getrieben haben, sind deswegen bei urtümlicherem Raum- und Zeitempfinden stehen geblieben.
Individualisierung des Menschen durch Erkennen und freien Willen ist für traditionellen Kulturen Verlust der kosmischen Harmonie oder Sündenfall, so wie im Alten Testament der Mensch durch das Essen vom Baum der Erkenntnis aus dem Paradies vertrieben wird. Wir Europäer schätzten dagegen an dem Sündenfall mehr das Erkennen und die dadurch gewonnene Freiheit. Die geistige Emanzipation wurde daher als Fortschritt erlebt und, nachdem durch Wissenschaft Naturgeschehen beherrschbar wurde, weitete sich das Fortschrittsideal zur Aufgabe, die Welt so umzugestalten, dass der Mensch sich selbst verwirklichen kann. Der Mensch entwickelte sich von einem im Kontext traditioneller Beziehungen Tätigen zu einem bewusst Handelnden. Die Welt wurde ihm zum Handlungsraum, in den hinein er zeitigte. So erwiesen sich Raum, Zeit und Fortschritt als Kategorien des Handelns.
Fortschritt zerstört traditionelle Lebensweisen und kann für die Betroffenen Not und Verzweiflung bedeuten, die erst wieder überwunden werden, wenn die Menschen die neuen Möglichkeiten mental und physisch nutzen können. In Europa war dies ein Jahrtausende währender Prozess. In die im Rahmen der Globalisierung erfassten anderen Kulturen greift die bereits erreichte Fortschrittsdynamik weit brutaler ein.
Trotz aller entstehenden Probleme können wir aus dem Fortschrittsprozess nicht wieder aussteigen, denn selbst die Lösung der Probleme erfordert europäisches Denken und Wollen. Allerdings basiert das derzeitige Fortschrittsideal noch zu sehr auf dem Egoismus der Menschen, sodass sich weltweit Ungleichgewichtigkeiten entwickeln. Der Mensch muss die Welt immer auch als zu sich gehörig, als seine Seinsbeziehungen verstehen und sich für sie verantwortlich fühlen. Dazu können Ideale aus alten Kulturen zum Beispiel dem Zen-Buddhismus Anregungen geben.